Sonntag, 1. April 1945.
Stärkemeldung der lI. Gruppe: Bf 109: soll: 52 Ist: 55, Flugzeugführer Ist: 57 – verfügbar: 49 – eingesetzt: 36.
Im Verlauf des Tages werden von den Staffeln mehrere Einsätze in den Raum Ödenburg geflogen. Am Abend, zwischen 18.00 und 18.35 Uhr verlegen die Staffeln von Götzendorf zum Fliegerhorst Wien-Aspern. Beider Landung zeigt Major Satz seinen Männern wie man eine ordentliche Bruchlandung rnacht, unversehrt steigt er aus der Maschine. Dies gelingt dem Gefr. Edmund Writsch von der 5.Staffel nicht, bei seiner Bruchlandung brennt seine Maschine. Mit viel Glück und leichten Brandwunden kann er geborgen werden.
Montag, 2. April 1945.
ll. Gruppe: Am Nachmittag startet Leutn.Ewald in der Rolle zum Einsatz. Nach Tiefangriffen auf eine Nachschubstraße der Russen, kommt es zu einem kurzen, erfolglosen Luftkampf mit etwa 12 Mustangs.
Dienstag, 3. April 1945.
ll.Gruppe: Düttmann startet um 09.30 Uhr im Schwarm mit Feldw. Gmelin, Uffz. Wüst (der 4 ist namentlich nicht mehr in Erinnerung) zum Einsatz. Schwerpunkt sind Tiefangriffe auf alles russische was sich auf den Straßen bewegt. “Bonifazius“ bekannt für das Unmögliche möglich zu machen, schießt auf der Straße zw. Sollenau – Pottendorr, nördl. Wiener Neustadt, einen T 34-85 durch Treffer in den Motorraum ab. (mit ‘85‘ wird das Kaliber der Kanone angezeigt) Ewald startet um 13.00 Uhr im Schwarm mit Leutn. Franz Gärtner, Uffz. Heinrich Tammen und Uffz. Heinz Männel zu Tiefangriffen zwischen Waftersdorf und Moosbrunn, etwa 30 krn südwestlich Wien-Aspern. Der Schwarm fliegt, z.T. unter Flakbeschuß, zwei wirkungsvolle Tiefangriffe. Beim letzten wird Ewald‘s Bf getroffen und verliert Kühlflüssigkeit. Der Versuch die eigene Linien noch zu erreichen scheitert, kurz davor macht er eine Bauchlandung. Schnell entfernt er sich von seiner Maschine und versucht die eigenen Linien zu erreichen. Als er Panzergeräusche kommen hört flattert ihm doch ein gewißer Körperteil, aber umsonst. Es sind zwei deutsche Sturmgeschütze die ihn aus dem Niemandsland herausholen.
Mittwoch, 4. April 1945.
l. Gruppe: Bruch infolge Mototorstörung beim Start vom Fpl. Chrudim zu einem Übungsflug. Bf 109 G-14 Werknr. 465 405 “Gelbe 14“, FF unverletzt. Maschine 35% Schaden.Am späten Vormittag Verlegung von Chrudim auf dem Feldflugplatz Raschdorf bei Raudnitz.
ll. Gruppe: Nach dem Start um 15.05 Uhr muß Uffz. Kellmayer von der 7. Staffel den Einsatz wegen eines Fahrwerkschadens abbrechen. Um 16.25 Uhr startet er mit einer Ersatzmaschine emeut zum Einsatz.
Donnerstag, 5. April 1945.
ll. Gruppe: Ltn. Ewald startet um 10.30 Uhr mit Uffz. Kellmayer auf Alarm. Vor der “Haustür“ hat er Luftkampf mit 8 lL-2 und 2 Jak 9, wovon er eine lL-2 abschießt. Sein 79. Luftsieg. 13.10 Uhr Alarmstart von Ltn. Düttmann mit Rottenflieger Fw. Gmehlin, auf einem Verband mit ca.25 IL-2 und Begleitschutz südöstlich von Wien. In schneller Folge schießt er um 13.32 Uhr, 6 km W-Götzendorf, und 13.33 Uhr, 2 km SW-Götzendorf, je eine lL-2 ab. 140. und 141. Luftsieg.
Es ist 14.20 Uhr als Ewald zum Begleitschutz für Hs 129 “Panzerjäger“ startet. Ohne Feindberührung kehren alle wieder zurück. Im Verlauf des Tages erzielt Major Batz seinen 236. Luftsieg. Kurz nach 18.00 Uhr startet die Gruppe zur Verlegung nach Seyring, 15km nördlich vom Fl.H. Aspern. Einige Maschinen (Kellmayer) starten vorher noch zu einem Frontflug ohne Feindberührung und landen dann in Seyring.
Ill. Gruppe: Uffz. Joachim Müller, FF 11 .Staffel verletzt.
Freitag, 6. April 1945
l. Gruppe: Leutn. Karl Munz, Kapitän 3. Staffel, wird zur Umschulung auf Me 262 zur lll./EJG 2 kommandiert. Oltn. Erwin Günthner übernimmt die Staffel.
Der Geschwaderstab meIdet 7 Bf 109 G/K und 7 FF einsatzbereit. l. Gruppe: 24 Bf 109 und 43 Flugzeugführer einsatzbereit.
ll. Gruppe: Vom Platz Seyring aus werden einige Einsätze, freie Jagd im Raum Wien geflogen. Im Verlauf des Nachmittags verlegt die Gruppe weiter nach Fels am Wagram. Es ist ein ausgebauter Platz der seit November 1939 von Flugzeug-führerschulen (A/B 72 u. A/B 113) genutzt wurde.
lll. Gruppe Einsatzstärke: 32 Bf 109 und 40 Flugzeugführer einsatzbereit.
Samstag, 7.April 1945
l. Gruppe: Alarmstart von 2 Bf 109. Beide kehren ohne Feindberührung zurück.
Il. Gruppe: Ltn. Ewald startet um 16.30 Uhr zur freien Jagd in den Raum Wien. Im Luftkampf mit 3 lL-2 und 2 Jak 9 gelingt es ihm eine Jak 3 abzuschießen. 80. Ls.
IlI. Gruppe: Im Verlauf des Tages mehrere Alarmstarts (mit insgesamt 15 Bf 109).
Versorgungsflüge von 4 Bf 109 nach Breslau. Es konnte nur 1 Versorgungsbehälter mit 0,64 t Munition abgeworfen werden.
Abschuß einer Airacobra in PIqu. 61 286. (Quelle: Lfl.Kdo.6)
Verluste: Ltn. Sachse gefallen. Bf 109. (keine näheren Angaben)
Einsatzstärke 18.00 Uhr:
Stab: 7 Bf 109 und 8 Flzgfhr.
l. Gruppe: 36 Bf 109 und 43 Flzgfhr.
lll. Gruppe: 30 Bf 109 und 39 Flzgfhr.
Sonntag, 8. April 1945
l. Gruppe: Staffelkapitän Oltn. Günther, 3. Staffel, startet mit Fähnr. Leisebein als Rottenflieger zur freien Jagd. Im Raum Görlitz haben sie Luftkampf mit einigen Jak 9 der ohne Erfolge und Verluste abgebrochen wird.
ll. Gruppe: Uffz. Kellmayer, 7. Staffel, muß unmittelbar nach dem Start um 09.45 Uhr, wegen Fahrwerkschaden den Ein-satz abbrechen. Um 13.15 Uhr startet er mit Leutn. Ewald zur freien Jagd. Im Raum Wien haben sie mit 6 La 5 einen er -folglosen Luftkampf.
Etwa 16.20 Uhr startet “Esau“ noch einmal, diesmal als Begleitschutz für Schlachtflugzeuge Fw 190. Nach einem Luftkampf mit 8 Jak 3 bleibt ihm eine Notlandung nicht erspart.
Montag, 9. April 1945
ll. Gruppe: Ltn. Friedrich Haas, seit dem 1. Februar d. J. Führer der 4. Staffel, wird im Luftkampf über Wien mit russischen Jägern abgeschossen. Beim Versuch sich mit dem Fallschirm zu retten schlägt er gegen das Leitwerk und stürzt tödlich ab. Auf 385 Feindflügen errang er 74 Luftsiege.
Ltn. “Bonifazius“ Düttmann startet um 08.40 Uhr mit “Gefolge“ zur freien Jagd in den Raum Wien. Dort treffen sie in 3 500 m auf einem Verband mit ca. 25 Douglas “Boston“ und 4 Jak 9. Als Einzigen gelingt es Düttrnann zwei Boston abzuschießen. Die Erste, Luftsieg 142 um 08.53 Uhr, Aufschlag in der Ortsmitte des Dorfes Mödling, etwa 15km südlich Wien. Die Zweite, Luftsieg 143 um 08.54 Uhr, versucht 12 km NO. Mödling eine Bauchlandung und überschlägt sich dabei. Landung: 09.15 Fels a. W.
Um 11.25 Uhr startet Ewald mit seinem Rottenflieger zum Begleitschutz für Fw 190. Anschließend haben sie Luftkampf mit 2 Jak 3 der ergebnislos abgebrochen wird. Nach Alarmstart um 15.40 Uhr in den Raum Wien, hat Ltn. Ewald Luftkampf mit 8 Jak 3. Abermals kehrt er ohne Abschuß zurück. Am Abend, es ist bereits 18.45 Uhr, startet Ewald nochmals zu Tiefangriffen in das Kampfgebiet um Wien. Wiederum hat er Lufikampf mit 8 Jak 3 und wiederum kommt er um 19.15 Uhr ohne Abschuß zurück.
Dienstag, 10. April 1945
l. Gruppe: Noch vor dem Mittagessen startet Fw. Fritz Rieder, 3. Staffel, vom Platz Raschdorf zu einem Werkstattflug. Bei der Landung kommt es, wegen des aufgeweichten Bodens, zum Überschlag. Bf 109 G-14 Werknr.465 412 “Gelbe 7“.
Samstag, 14. April 1945
Einsätze können nur noch in geringen Umfang geflogen werden. Durch die Jagd der US-Jabos auf alles was sich auf Schiene und Straße bewegt, wird die Versorgung äußerst kritisch. Es fehlen die dringenst benötigen Ersatzteile, um einige Maschinen einsatzbereit halten zu können, werden Bruchmaschinen, zum Teil unter 50%, ausgeschlachtet. Der Kraftstoff ist nur noch spärlich vorhanden. Die Quantität und Qualität der Verpflegung ist zum großen Teil vom Umland abhängig.
l. Gruppe: Start von 4 Maschinen zum Begleitschutz für Schlachtflugzeuge in den Raum Breslau.
lI. Gruppe: Leutn. Ewald startet um 10.40 Uhr zur freien Jagd. Er erwischt zwei allein fliegende IL-2 und schießt eine davon ab. Luftsieg Nr.81. Weil es so gut gegangen ist, startet er 12.45 Uhr noch einmal in den Raum Wien. Dort trifft er auf 8 IL-2 ohne Begleitschutz und macht auf die Schnelle seinen 82.Luftsieg. Genau 20 Minuten nach dem Start ist er wieder zurück. Am Nachmittag startet Ewald noch einmal, kehrt aber ohne Feindberührung zurück. Im Verlauf des Nachmittags, verlegen die Staffeln nach Brünn. Auch dort ist die Lage hoffnungslos und besch….
Ill. Gruppe: Versorgungseinsatz von 16 Bf 109 mit insgesamt 3,38 t Munition und Waffen. (Quelle: Lfl.Kdo.6)
Sonntag, 15. April 1945
l. Gruppe: m Verlauf des Tages: Alarrnstart von 2 Bf 109- ohne Feindberührung. 4 Bf 109 starten zur freien Jagd – 4 Bf 109 fliegen Begleitschutz für Versorgungs-einsatz Breslau.
Il. Gruppe: Ltn. “Bonifazius“ Düttmann startet um 08.45 Uhr zu seinen 395. Feindflug. In der obersten Führung der “Roten Jäger ist bekannt geworden, daß “Bonifazius“ seinen 150. Abschuß machen will, warum nicht, durften wir ihn doch so oft abschießen (daß er immer wieder aufsteht war nicht geplant). Der lwan, der seine Feinde liebt wie sich selbst, schickt ihm kurz bevor die “große Sause“ (Krieg) zu Ende ist, eine Abordnung von ca. 40 Jak 9 und einige IL-2 zur freien Auswahl entgegegen. Düttmann nimmt das Angebot gerne und schickt um 09.12 Uhr, in 4500 m (damit es alle “Roten“ mit ansehen können) seinen 150. Gegner, eine Jak 9 nach unten. Aufschlagbrand 1 km östlich Bahnhof Kostel im Protektorat.
Als der erste Schluck auf Düttmanns 150. hinter der “Binde“ ist, steigen Ewald und sein Katschmarek um 11.32 Uhr in ihre “Böcke“ und ab gehts zur freien Jagd in den Raum Lahr. Siehe da, es hat sich gelohnt, den 6 Jak 9 die in der Gegend herumgurken ist nicht bewußt wer da auf sie einkurvt. Ehe sie sich versehen fehlt einer und “Esau“ hat seinen 83. Abschuß. Nach der Landung um 12.35 Uhr werden nicht nur die Hände geschüttel. Oltn. Ludwig Neuböck, bisher 11. Staffel, über-nimmt als Kapitän die 7. Staffel.
llI. Gruppe: Mit 18 Bf 109 setzt die Gruppe ihre Versorgungseinsätze nach Breslau weiter durch. 3 von ihnen müssen wegen Motorschaden den Einsatz abbrechen. Von den restlichen 15 werden insgesamt 3,18 t Munition abgeworfen.
(KTB Ltl.Kdo.6)
Montag, 16. April 1945
Die Stimmung in den Gruppen gedrückt, jeder weiß daß es dem Ende zugeht, die Zukunft ist ungewiß, aber jeder erfüllt uneingeschränkt seine Plichten.
An dieser Stelle ein paar Worte über die Moral der Soldaten (Helferinnen eingeschlossen) in dieser Zeit. Wie ist denen aus Ost- und Westpreußen, Pommern usw. zumute, wenn sie von den Ausschreitungen der Russen gegen die Bevölkerung hören, wenn sie die Flüchtlingstrecks sehen (von oben ist das Ausmaß noch überschaubarer). Was ist mit meiner Familie? Wo ist Frau und Kind? Sind die Eifern daheim geblieben oder ebenfalls auf der Flucht? Mit diesen Gedanken müssen sie im Kampf, bei der Wartung, im Dienst gleich welcher Art, trotzdem 100% geben.
Ab sofort unterstehen l. und lll. Gruppe dem Gefechtsverband Weiß. I. Gruppe: Start von 10 Bf 109 zur freien Jagd in den Raum Lauban/Schlesien.
Il. Gruppe: Es werden noch einige Einsätze geflogen. Ltn. Ewald startet um 10.15 Uhr mit seinem Rottenflieger zur freien Jagd. Sie treffen auf eine Gruppe von 8 IL-2 und 4 Jak 9 und der Rottenführer kann eine Jak 9 abschießen. Es ist der 84.Luftsieg. Beide sind nach 40 Minuten wieder zurück. Im Verlauf des Nachmittags verlegen die Staffeln zurück nach Fels am Wagram
III. Gruppe: Mit 16 Bf 109 startet die Gruppe einen Versor-gungseinsatz nach Breslau. 2 Maschinen fallen wegen tech-nischer Schäden aus. Eine muß wegen Motorschaden im Plqu. 61 367 auf dem Bauch notlanden, die andere infolge Fahrwerkschaden den Einsatz abbrechen. Insgesamt werden 2,66 t Munition abgeworfen.
Nach Rückkehr vom Versorgungseinsatz bricht die Bf 109 0-14 Werknr. 512 62* “Schwarze 4“ der 10. Staffel bei der Landung auf dem Fpl. Schweidnitz aus und wird zu 45% beschädigt. (Quelle: Lfl.Kdo.6) Einsatzstärkemeldung 18.00 Uhr an Luftflottenkommando 6:
Stab: 7 Bf 109 und 8 Flugzeugführer.
I. Gruppe: 38 Bf 109 und 43 Flugzeugführer.
lll.Gruppe: 18 Bf 109 und 40 Flugzeugführer.
Dienstag, 17. April 1945
Meldung im Tagesbericht vom Lfl.Kdo.6.
Hptm. Erich Hartmann, Kdr. der I./JG 52, erzielte heute seinen 350. Luftsieg. Oltn.. Walter Wolfrum, Kapitän 1./JG 52, erzielte seinen 134. und Ltn. Gratz, IIl./JG 52, seinen 131. Luftsieg. Einsatz der I. und lII. Gruppe: Zur Versorgung von Breslau werden 48 Einsätze geflogen. Des weiteren Begleitschutz und freie Jagd im Raum nördlich Görlitz. Abschuß von 8 Jak 9. (Quelle: Lfl.Kdo.6)
l. Gruppe: Der Rotte Oltn. Günthner und Fähnr. Leisebein, 3. Staffel, gelingt ein Überraschungsangriff auf einen Verband lL-2. Beide kehren mit je einen Abschuß zurück. ll. Gruppe: Noch am Vormittag, Start 11.22 Uhr verlegt Ltn. Ewald zum Fliegerhorst Hörsching, südwestlich von Linz/Do. Ltn. Düttmann startet mit der 5. Staffel um 16.30 Uhr und landet 35 Minuten später in Hörsching.
Am Abend, von Brünn kommend, landet Hptm. Lipfert mit der sich in Auflösung befindlichen I./JG 53, ebenfalls in Hörsching.
Mittwoch, 18. April 1945
Einsatz der l. und llI. Gruppe: (KTB LfI.Kdo.6)
Tageseinsatz von insgesamt 42 Bf 109 mit Versorgungsflüge nach Breslau. Begleitschutz für Schlachtflugzeuge im Raum Breslau. Luftkampf mit 6 Airacobra – ohne Erfolg.
ll. Gruppe: Mit dem heutigen Tag wird die l./JG 53 aufgelöst. Die Flugzeugführer, bis auf ein paar wenige und ein geringer Teil des technischen Personals sowie die Maschinen, werden der lI. Gruppe überstellt.
Donnerstag, 19. April 1945
Einsätze der l. und lII. Gruppe: (KTB Lfl.Kdo.6)
Tageseinsatz von insgesamt 42 Bf 109. Begleitschutz für Schlachtflugzeuge und Einsätze im Rahmen einer Verlegung. Abschuß von 2 Jak 9 und einer IL-2. Verluste: Gef. Seweren – l. Gruppe – Bf 109 Zu dem Einsatz starten ab 13.15 Uhr auch Maschinen der 3. Staffel. Nach Beendigung des Einsatzes landen sie in Ludwigsdorf (Kreis Oels) und bleiben dort über Nacht.
Die l. Gruppe verlegt nach Deutsch-Brod – Einsätze werden nur spärlich geflogen. Oberlt. Günthner verlegt mit der 1. Staffel nach Alt-Kemnitz ca. 10 km nordwestlich Hirschberg.
Freitag, 20. April 1945
ll. Gruppe: Verleihung des Ritterkreuzes an Ltn. Heinz “Esau“ Ewald, Flugzeugführer der 6. Staffel, nach 84 Luftsiegen.
Samstag, 21. April 1945
I. Gruppe: 1. Staffel in Alt Kemnitz und Ill. Gruppe am Fl. H. Schweidnitz sind dem Lw. Gefechtsverband Weiß unterstellt.
2. und 3. Staffel verlegen nach Deutsch-Brod.
ll. Gruppe: Kommandeur Major Wilhelm Batz, wird als 145. Soldat der Wehrmacht, mit den Schwertern zum Ritterkreuz ausgezeichnet. Auf 445 Feindflügen errang er 237 Luftsiege.
Auf Grund seiner Erfolge ist die Verleihung schon längst fällig. Am 11.04.1943 erzielte er seinen 1 .Abschuß, den 50. am 30.11.1943, der 1 00. war am 24.03.1944 fällig, am 31.5.1944 der 150. und der 200. zum Jahresschluß 1944. Es wird nur noch wenig geflogen. Ltn. Düttmann startet um 17.30 Uhr zum Begleitschutz für Hs 129 nach Wien. Es ist schon 19.20 Uhr als er zurückkehrt. Er wollte noch einige Tiefangriffe fliegen, aber die Waffen haften Hemmung.
Montag, 23. April 1945
Einsatz-Stärkemeldung des Geschwaders an das Gen. Kdo. Vlll. Fliegerkorps: Geschw. Stab: 6 Bf 109; l. Gruppe: 22 Bf 109; III. Gruppe: keine Meldung.
Dienstag, 24. April 1945
II .Gruppe: Ltn. Düttmann startet um 06.10 Uhr mit Fw. Gmelin, Uffz. Handecker und Uffz. Hoffmann zum Begleitschutz für Fw 190 in den Raum Passau. Nach Beendigung des Auftrags fliegen sie in nordwestlicher Richtung und sichten 5 km südwestlich Cham 10 US-Kampfpanzer vom Typ “Sherman“. Im Tiefflug greifen sie die Panzer an und es gelingt Düttmann Treffer in den Motorraum worauf der Panzer explodiert. Um 07.30 Uhr sind sie zurück.
Paul Heinrich Dähne, der bis zum 05.06.1944 die 2. Staffel führte, ist als Hptm. und Kommandeur der Il./JG 1 bei Wamemünde tödlich abgestürzt.
Donnerstag, 26. April 1945
Flugzeug-Stärkemeldung Bf 109: Ist: 66 – Einsatzbereit: 54 Flugzeugführer: ist 70 – einsatzbereit: 60
Dem am 9. April 1945 im Luftkampf über Wien gefallenen Leutn. Friedrich Haas, wird für seine 74 Luftsiege, das Ritterkreuz posthum verliehen.
Samstag, 28. April 1945
Ltn. Düttmann startet mit der 5. Staffel um 05.15 Uhr zur Überführung von Hörsching nach Raffelding, ca.15 km westlich von Linz/Donau. Landung: 05.45 Uhr.
Mittwoch, 2. Mai 1945
ll. Gruppe: Rückverlegung der Gruppe von Raffelding nach Hörsching. Wenn überhaupt, werden nur noch spärlich Einsätze geflogen. Jeder weiß, bis auf einige unverbesserliche, die es nicht wahr haben wollen das Kriegsende steht bevor.
Donnerstag, 3. Mai 1945
Meldung vom Luftflottenkommando 6, 12.00 Uhr, über die Einsatzmäßige Gliederung der flg. Verbände.
l. Gruppe, ohne 1. Staffel, auf dem Platz Deutsch Brod. 1. Staffel auf dem Platz Alt Kemnitz. ll: Gruppe, ohne 1. Staffel, auf dem Fl. H. Hörsching bei Linz/Do. 1. Staffel auf dem FI. H. Zeltweg. lll. Gruppe, auf dem Platz Schweidnitz.
Freitag, 4. Mai 1945
Il. Gruppe: Im Verlauf des Vormittags Verlegung von Hörsching nach Zeitweg.
Dienstag, 8. Mai 1945
DeutschBrod. Geschwaderstab, I. und lII. Gruppe.
Nach Bekanntgabe der bedingungslosen Kapitulation beschließt der Kommodore Oberst Hermann Graf, sich mit dem Geschwader in amerikanischer Gefangenschaft zu begeben.
Unverzüglich wird eine Marschkolonne mit allen irgendwie noch fahrfähigen Kraftfahrzeugen aufgestellt. Auf ihnen wird das gesamte Personal mit Marschgepäck, auch die Zivilisten die beim Geschwader Schutz gesucht haben, Handfeuerwaffen, Verpflegung und alles mögliche was für wichtig gehalten wird verladen.
Nachdem am Flugplatz die Flugzeuge zerstört worden sind, die Marschbereits-chaft hergestellt ist, setzt sich gegen 14 Uhr, unter Führung von Oberst Graf, die Riesenkolonne in Bewegung (vermutlicher Marschweg über HumoletzKielvica – Tabor – Pisek, ca. 120 km). Am Abend stößt die Spitze der Kolonne vor Pisek auf eine US-Panzereinheit. Oberst Graf übergibt ganz formell das Geschwader dem amerikanischen Kommandeur. Nach Entwaffnung durch Teile der 90.US-lnfanterie-division, wird noch ein Stück gefahren. Nach etwa 25 km, nähe Strakonitz, wird auf einer mit Stacheldraht umzäunten sehr großen Wiese gefahren.
Stab l. und III. Gruppe sind im Gefangenenlager.
Die gesamte Il. Gruppe startet im Verlauf des Nachmittags von Zeltweg aus nach München-Neubiberg um sich dort in Gefangenschaft zu begeben. Ltn. Peter Düftmann fährt mit dem Bodenpersonal in einer Kfz. Marschkolonne Richtung München.
Robert Emmert gehörte auch der Historikergruppe unter Führung des leider allzu
früh verstorbenen Ernst Obermeier an. ( Lw.- Ritterkreuzträger – Bücher, u. A. )
Die TG-JG 52 dankt Robert Emmert, für diese hervorragend gute Ausarbeitung!
Robert hat u. A. in mehr als den letzten 20 Jahren, soweit kann ich das selbst noch bestätigen, all diese Daten aus den Militär-Archiven, Dokument-Center und der Wehrmachtsstamm- Dienststelle und anderen ver-fügbaren amtlichen Quellen, mühsam zusammen getra-gen, ausgewertet und sortiert und dann per Computer letztendlich in eine Art Tagebuchform gebracht.
Dabei wurden ausschließlich amtlich belegbare Daten berücksichtigt.Dieses JG 52 –Tagebuch wird die Basis, um die wir das JG 52 – Archiv weiter aufbauen und vervollständigen werden. Dabei werden die Vorgaben von Robert Emmert: „ Nur amtlich gesicherte Daten zu verwenden, – genauestens eingehalten! “ ( M.H.H.W)
[table “5” not found /]Tags: 1945, Kriegstagebuch