Hersteller B&N L ( Berg & Nolte Lüdenscheid )
Weiterhin gab es noch Flugzeugführerabzeichen der Hersteller Imme &Sohn Berlin; A.G.M.u.K./Gablonz = Arbeitsgemeinschaft Metall und Kunststoff in Gablonz; I. Deutschbein in Euskirchen; G.H. Osang in Dresden; Paul Meyerbauer.
Die bisher abgebildeten Flugzeugführerabzeichen sind von der Produktion her ausschließlich aus Buntmetall, Tombak – Bronze bzw. Neusilber hergestellt worden. Dadurch
Die jeweilige hohe Qualität des Materials und perfekte Ausführ-ung der verschiedenen Herstellern, hin bis zur Nachgravierung der Feinheiten des gestanzten Vorderteils – Adler und Kranz, macht das Flugzeugführerabzeichen zu einem der markantesten und schönsten Tätigkeits- bzw. Ehrenabzeichen dieser Zeit.
Wenn man heutige deutsche und auch ausländische Flieger-abzeichen damit vergleichen will, dann ist dies eigentlich gar mehr richtig möglich, da die heutigen Stücke/Spangen oft ohne Phantasie und ohne künstlerischen Wert entworfen worden sind.
Ab Herbst 1942 – Anfang 1943, wurde die Herstellung der Flug-zeugführerabzeichen maßgeblich verändert. Per damaliger Verordnung durfte vorerst kein Buntmetall mehr für die Orden, Ehren- und Tätigkeitsabzeichen u. A. verwendet werden.
Feinzink war eine Metallmischung, die nicht so kriegswichtig wie das Buntmetall war und sich zuvor auch schon im I.WK, ab 1916 bis 1918, als so genanntes Ordensmetall bewährt hatte.
Somit wurde zumindest ab 1943 die Produktion von den o. g. Abzeichen auf Feinzink als Trägermetall/Stanzmetall umgestellt.
Die bei den Herstellern noch vorhandenen Ordensteile und Stücke aus Buntmetall und Aluminium, aus vorhergehender Produktion, wurden noch weiter Endgefertigt. Ebenso kommen in dieser Zeit auch Vermischungen bei fast allen Herstellern vor.
So auch bei den Flugzeugführerabzeichen. Es sind Mischungen in fast allen Variationen zu finden und nachzuweisen. So kommen vor: Kranz aus Buntmetall mit Adler aus Feinzink oder Aluminium. Kranz aus Feinzink mit Adler aus Buntmetall, in wirklich ganz extrem seltenen Fällen kommen auch Stücke vor mit dem Adler aus Aluminium. Bisher aber nur nachgewiesen bei 2 Herstellern. Kranz aus Aluminium mit Adler aus Buntmetall.
(Siehe auch unter späterem mit * gekennzeichneten Folgetext )
Eindeutiger Hinweis hierzu sind die leichten kleinen Bläschen-bildungen zwischen dem Feinzinkkern und der galvanisch aufge-brachten Auflageversilberung. Der Adler ist noch aus Buntme-tall/Neusilber. Die Feinzinkstücke oder Kombinationen daraus sind bei den Sammlern meist weniger beliebt, da diese gerade bei feuchter Lagerung schnell oxidieren und die galvanische Metallauflage sich nach und nach auflöst.
( Sogenannter galvanischer Batterieeffekt, wegen der Unter-schiedlichen elektrischen Leitfähigkeit der zusammengefügt ver-wendeten Metalle. ) Ende 1944 bis Ende des Krieges gab es auch Stücke mit bemalter Lack – Versilberung, die bei vielen Stücken jetzt nach über 60 Jahren oft schon verblaßt oder we-gen des damals schlechten Bindemittels schon abgetragen ist.
Einziger Hersteller dieser Variante war L 58 ( R. Souvel in Wien )
Lackversilberung ist am Kranz und dem Adler fast abgetragen. Rückseite Nadelbock, Nadel und Nadelhalter aus Eisen/bzw. einfachem Stahl mit Lackversilberung. Sogenanntes Endstück welches wegen dem allgemein schlechten Zustand und Qualität als frühe Nachkriegskopie gewertet wird.
Aus Zeitgründen oder Personalmangel wurden die Nietstifte nicht mehr vernietet, sondern einfach nur noch am Kranz nach innen gebogen und verpresst.
Dieses sind aber oft einwandfreie Originalstücke, wie beispielsweise oben abgebildetes Stück. Wenn auch der Hersteller R. Souvel nach dem Krieg mit den alten Werkzeugen diese und andere Stücke massenhaft nachfertigte, um dem mittlerweile hohen Souvenirwert/Nachfrage gerecht zu werden. In Wien wird halt immer versucht alle glücklich zu machen, speziell wenn es US-Amerikaner mit „ full of Dollars “ sind !
* Der Hersteller OM (Otto Meyerbauer) war der Bruder von Paul Meyerbauer. Dies hatten wir ja schon im ersten Teil dieser Abhandlung festgestellt. Die Brüder hatten jeder für sich seine eigene Produktion. Wobei für viele hochkarätige Ordenssammler der Hersteller OM zu den am hochwertigst verarbeiteten Stücken gehört. Hierzu gibt es folgendes bisher vielfach noch meist unbekanntes festzustellen: Im von J. Nimmergut von 2001 – Zentralstelle für wissenschaftliche Ordenskunde, Band IV, ist auf Seite 2435, rechte Spalte, mittlerer Absatz, folgendes be-schrieben: Die OM – Kennzeichnung war bisher vom Autor her nicht aufzuklären. Dem muß nun aber eindeutig widersprochen werden!
In den älteren und höheren Sammlerkreisen waren solche Stücke des Herstellers OM schon nachweislich zumindest Ende der 80ger Jahre wohl bekannt. Bei Hermann Historika in München sind solche Stücke früher öfters in der Auktion gewesen und von den wissenden Spezialisten damals oft günstig ersteigert wurden. Da aber Hr. Jörg Nimmergut öffentlich bestellter Gutachter und Sachverständiger der Ordenskunde ist, – ist sein Wort eben halt doch das Gesetz!
Im Jahr 1941, spätestens aber 1942, hat C. E. Junkers die Fa. Otto Meyerbauer ( OM ) mitsamt der Produktionsstätte über-nommen. Es gibt aus dieser Zeit C.E. Junkers gestempelte Stücke, die einwandfrei mit den Stanzwerkzeugen von OM hergestellt wurden. ( über optischen Vergleich sowie Maße & Gewichte leicht nachzuweisen)
Der „Experte“ Jörg Nimmergut sagt im gleichen obig genannten Nachschlagwerk auf Seite 2433, linke untere Spalte; ebenfalls aus: „ Dass ihm Stücke zu dem Erlaß vom RLM vom 21.9.1937, aus eloxiertem Aluminium bisher nicht bekannt geworden sind.
Die bis 1937 beiden einzigen Hersteller von Flugzeugführer-abzeichen haben sehr wohl auf diesen Erlass reagiert. Diese beiden Hersteller waren C.E. Junkers in Berlin, sowie F.W. Assmann & Söhne in Lüdenscheid.
Von diesen Herstellern gibt es aus Aluminiumstücke der frühen, sogenannten flachen Ausführungen vor 1937, aber auch noch danach bis etwa ins Jahr 1939. Dieses, sowie die OM – Stücke können einwandfrei und mehrfach nachgewiesen werden.
Tragbar zum Zivilanzug in den Ausführungen 9 mm und 16 mm.
Nach dem 8. Mai 1945 wurden, je nach den verschiedenen Vorschriften der alliierten Besatzungsgebiete, die Orden aus dem III. Reich, soweit noch vorhanden, entnazifiziert.
Die Hakenkreuze an oder auf den Orden, wurden einfach heraus geschliffen oder gar herausgebrochen. Solche oft grob entnazi-fizierten Flugzeugführerabzeichen habe ich sicher schon über 30 mal in den Händen gehabt.
Noch nie aber ein solch interessantes Stück wie das folgend abgebildete. Hier hat der ehemalige Träger mit Überlegung und viel Phantasie doch eine hervorragende Lösung gefunden.
Aus einem ehemaligen Hakenkreuz, nach dem Kriege auch erst mal noch ein F erkennen und dann auf diese Art herausarbeiten zu können, ist doch mehr als sehr verwunderlich! Alle die dieses Stück bei mir schon mal gesehen haben, waren ebenfalls sehr
beeindruckt und gaben offen zu, dass sie auf diese Idee niemals gekommen wären! Denkt man bei diesem Stück weiter, so sieht man auf einmal auch ganz neue Bedeutungen oder Auslegungen, die das ehemals vorhandene Hakenkreuz bisher einfach massiv überlagert hat und somit erst gar nicht zuließ.
Der Kranz könnte die Erde symbolisieren. Der Adler die Natur oder eine Art Schutzengel, der das F ( Abkürzung für Flug-zeugführer oder den jungen Flieger, vielleicht doch noch etwas zu beschützen hat. Mit viel Phantasie könnte man noch viele Auslegungen und Deutungen zur Erklärung bringen. (M.H.H. W. )
In Teil III – Flugzeugführerabzeichen dem vorerst letzten Teil dieser Abhandlung bringen wir u. A.
„ Das gemeinsame Flugzeugführer und Beobachterabzeichen in Gold, – sowie selbiges in der Ordensstufe mit Brillianten“
Ebenso eine kurze Vorstellung des Flieger- und Beobachterabzeichen des ersten Weltkrieges.
Tags: Abzeichen, Flugzeuführer, Orden