Donnerstag, 01 Juni 1944
Oltn. Helmut Lipfert (28), Kapitän 6. Staffel, wird mit der Führung der ll. Gruppe beauftragt. Ltn. Wolfrum, 1. Staffel, schießt im Raum Jassy 2 Jak 9 und 2 Airacobra ab. Luftsieg 99. – 102.
Ltn. Schall, 3. Staffel, Abschuß einer Jak 9 um 12.35 Uhr. Uffz. Ulrich Kohlschmidt (19), Flugzeugführer 3. Staffel und der Feldw. Georg Stühle,(30) Mot. Mechaniker in der 1.Staffel, starten um 14.45 Uhr von Leipzig, Bessarabien mit Ersatzteilen für die Gruppe nach Jassy. Sind dort aber nicht eingetroffen und müssen als vermißt gemeldet werden.
Vermutlich haben sie sich verorientiert und sind über Feindgebiet abgestürzt. (Fi 156 Werknr. 448 213 + OA) Fhj. Fw. Heinrich Horn (24) ein waschechter Berliner und Pilot in der 5. Staffel, wird Im Luftkampf mit Jägern abgeschossen. Aufschlagbrand gegen 14.55 Uhr ca. 12 km nordöstlich von Jassy.
(Bf 10G-6 Werknr.165 019 NP+ IE).
Freitag, 02. Juni 1944
Dem Gefr. Rolf Schäfer, 1. Staffel, gelingt es um 09.17 Uhr eine Boston als 2. und um 10.45 Uhr eine Airacobra als 3. Luftsieg abzuschießen.
Samstag, 03. Juni 1944
Ltn. Franz Schall, 3. Staffel, meldet den Abschuß von 2 Iwans. Eine Jak 9 um 11.50 und eine lL-2 um 12.05 Uhr.
Um 10.40 Uhr startet Uffz. Heinrich Wester (22) ‚ 6. Staffel, zum Feindflug. Im Luftkampf mit Jägern erhält er Treffer in Motor und Kabine und springt gegen 10.40 Uhr westlich von Jassy mit dem Fallschirm ab. Schwer verwundet wird er ins Lw.- Lazarett Foscani eingeliefert. (Bf IO9 G-6 Werknr.163581 RQ + SG).
Sonntag, 04. Juni 1944
Einsatz der l. Gruppe am Nachmittag. Im Luftkampf mit einem jagdgeschützten Schlächterverband gelingt es der Gruppe 12 Feindflugzeuge (6 IL-2, 5 Airacobra, 1 Jak 9) abzuschießen.
Gefr. Greißinger und Uffz. Sandtner, beide 3. Staffel, erzielten ihren 1. Luftsieg.
Mit 7 Abschüssen, 4 Jak 9 und 3 IL-2, im Raum Bobruisk, kann Oltn. Erich Hartmann den 250. Luftsieg verbuchen.
Dienstag, 06. Juni 1944
Fw.Jürgen Nordmann, ist als Führer eines Schwarmes der 1. Staffel zur freien Jagd in den Raum Jassy gestartet. Dort kommt es zum Luftkampf mit 8 – 10 Airacobras, in dessen Verlauf Fw. Nordmann schwer verwundet wird. Es gelingt ihm, unter Aufbietung größter Energie, auf dem Einsatzplatz Jassy zu landen, von wo er unverzüglich ins nächste Lazarett gebracht wird. (Bf 109 G-6 Werknr.163018 „ Weiße 6 “).
Freitag, 09. Juni 1944
Ltn. Peter Düttmann, genannt “Bonifazius“ und “Wimmersal“, in der Luftwaffen-Personalliste als Fhj. Fw. Heinz Sachsenberg geführt (inzwischen auch zum Ltn. befördert), beide in der 6. Staffel, werden mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet.
Samstag, 10. Juni 1944
Die l. Gruppe verlegt vom Fpl. Roman auf den Platz Poloniczna, nordöstlich Lemberg.
Sonntag, 11. Juni 1944
Beim Alarmstart vom Flugplatz Poloniczna bei Lemberg/Polen, stürzt Ogefr. Fritz Vettin (24) 1. Staffel, wegen eines Bedienungsfehlers tödlich ab. (Bf I09 G-6 Werknr. 163 018 „Weiße 6“) Es ist die Maschine mit der Feldw. Nordmann vor 5 Tagen schwer verwun-det zurück kam. Nun hat sie mit 100% Schaden endgültig “ausgedient“
Gegen 09.45 Uhr startet die ll. Gruppe zur Abwehr amerikanischer Kampf- und Jagdverbände, die im Anflug auf die rumänischen Ölraffinerien um Ploesti sind. In den Luftkämpfen mit Mustangs wird der Uffz Werner Cohrs (21) von der 5. Staffel, etwa 15 km NW-Slobozia tödlich abgeschossen. Er wird von der Nachr. Abtl.699 auf dem Dorffriedhof Perteti beigesetzt. An Erfolgen melden nur Oltn. Lipfert den Abschuß einer B-17 (Ls. 127.) nordwestlich Tataturi und Ltn. Ewald der eine “Mustang“ abschießen konnte. Die zahlenmäßige Übermacht der US-Jäger war einfach zu groß, und sie haben einen anderen Kampfstil als die Russen, auf den man sich erst einstellen muß.
Nach dem Major Johannes. Wiese, Kdr. l. Gruppe seit 10.05.1943, zur Verbands-führerschule G. d. J. versetzt worden ist, übernimmt Hptm. Adolf Borchers, bisher Stkptn. 11 ./ JG 51, die Führung der 1. Gruppe. Der 31 jährige Hauptm. Borchers, ist 1938 als Uffz. Noch in der Legion Condor geflogen, kam vom JG 77 zum JG 51 und wurde am 8.10.1942 Kapitän der 11./JG51. Ritterkreuz am 22.11.43 und ca. 80 Abschüsse.
Nach seinem 80. Luftsieg wird Ltn. Franz Woidich, 3. Staffel, mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet.
Donnerstag, 15. Juni 1944
Ltn. Franz Schall, 3. Staffel, wird mit dem Deutschen Kreuz i. G. ausgezeichnet.
Mittwoch, 21. Juni 1944
Nach seinem 35. Luftsieg wird dem Uffz. Friedrich Haas, 5. Staffel, der Ehrenpokal verliehen.
Freitag, 23. Juni 1944
Etwa ab 10.15 Uhr startet die Il. Gruppe zum Feindflug. Im Raum Mizil kommt es zu Luftkämpfen mit US-Kampfverbänden und dem Begleitschutz. Ltn. Willy van de Kamp, Adjutant der Gruppe, macht mit zahlreichen Treffern und brennender Maschine ca. 2 km südöstlich Mizil eine Bauchlandung. (Bf 109 G-6 Werknr.760217). Zur Behandlung seiner Blessuren wird er ins Sonder-Lazarett Buzau/Rum.gebracht.
Uffz. Gerhard Brandecker (22), 5. Staffel, kehrt mit zerschossenen Instrumenten zurück. Trotzdem kann er am Platz Mizil glatt landen. (Bf 109 G-6 Werknr. 165 041 „Schwarze 14“) Leicht verwundet bringt man auch ihn in das Lazarett nach Buzau.
Samstag, 24. Juni 1944
Unter dem Schutz von P-51 Jägern greift ein B-24 Kampfverband die rumänischen Ölraffinerien von Ploesti an. Ein weiterer Kampfverband, von etwa 35 “Mustangs“ geschützt, bombardiert die rumänische Hauptstadt Bukarest. Zur Abwehr wird u. a. auch das Geschwader mit der ll. und Ill. Gruppe eingesetzt. In den Luftkämpfen wird die 6. Staffel ganz schön “gerupft“.
Ltn. Heinz Ewald (21) wird nach Abschuß einer B-24 (29. Ls.) von mehreren Begleitjägern gejagt und abgeschossen. Schwer verwundet gelingt es ihm, ca .3 km südöstlich Mizil, mit dem Fallschirm abzuspringen. Gefr. Karl Hogeweg (21) macht auf Grund starker Beschußschäden in der Nähe von Borduselul eine Notlandung und verletzt sich. Beide, Ewald und Hogeweg, werden zur ärztlichen Versorgung ins Sonder-Lazarett Buzau gebracht. Tragisch ist der Tod von Uffz. Johann Blätter (22). Vermutlich im Luftkampf abgeschossen, springt er mit dem Fallschirm ab und muß dabei an der Maschine hängen geblieben sein. Etwa 10 km südlich Urziceni wird er ohne Fallschirm tot aufgefunden, 500 m von ihm entfernt liegt sein Fallschirm mit gerissenem Gurt. Uffz. Kurt Reich, 8.Staffel, wird im Luftkampf mit Mustangs abgeschossen. Aufschlagbrand nordwestlich Bukarest. (Bf 109 G-6 Werknr. 411 908 „Schwarze 3“)
Mittwoch, 28. Juni 1944
Der vermißte und mit dem Vermerk: “Unerlaubte Entfernung von der Truppe“ gemeldete Gefr. Robert Anlauf, hat sich zurückgemeldet. (Nähere Einzelheiten nicht bekannt)
Tags: 1944, Kriegstagebuch