1945

Freitag, 19. Januar 1945

I. Gruppe: Vom Feldflugplatz Nieder-Ellguth startet um 07.35 Uhr eine Rotte der 3. Staffel mit Uffz. Fritz Rieder zur freien Jagd. Es kommt zum Luftkampf mit einigen Jak 3.

Ohne Erfolg kehrt die Rotte um 08.17 Uhr wieder zurück. Um 11.25 Uhr Alarmstart der 3. Staffel. 5 Minuten später, nach wenigen “Metern“, muß Uffz. Rieder wegen eines Motorschadens am Platz bauchlanden.

Il. Gruppe: Kurz nach dem Start um 12.00 Uhr zur freien Jagd in den Raum Stuhlweißenburg, kommt es zum Luftkampf mit einem “Haufen“ IL-2 (etwa 20) und 2 Jak 9. In dessen Verlauf Leutn. Ewald seinen 61 .Abschuß, eine IL-2 erzielt. Es ist der einzige Luftsieg der Gruppe an diesem Tag. Am Nachmittag starten einige Rotten zur freien Jagd, doch ohne Erfolg.

Samstag, 2O.Januar 1945.

l. Gruppe: Leutn. Färber und sein Rottenflieger Fähnr. Leisebein, von der 3. Staffel, fliegen Tiefangriffe auf Lkw- Kolonnen und einige Panzer.

lI. Gruppe: 15.45 Uhr Alarmstart der 6. Staffel auf einen Verband von Douglas-Boston. Wieder ist Ewald der einzige, der mit einem Abschuß, es ist der 62., nach Hause kommt.

Sonntag, 21. Januar 1945

l. Gruppe: Am Vormittag Verlegung der fliegenden Teile nach Weidengut. Die 3. Staffel startet so um die 09.50 Uhr und lan­det etwa 20 Minuten später auf dem neuen Einsatzplatz.

ll. Gruppe: Es werden einige Einsätze zur freien Jagd im Raum Stuhlweißenburg geflogen. Es kommt auch zu Luftkämpfen, aber alle ohne Erfolge.

Dafür gibt es zwei Verluste. Uffz. Kellmayer, 7. Staffel, muß wegen Beschußschäden ca. 30 km südlich Varpolata notlan-den. Die Bf 109 G-10/U4 Wnr.610 522 “schwarze 7“ von Uffz. Rombach, 5.Staffel, hat auch einiges abbekommen und zwingt ihn nordwestlich Dömsöd mit dem Fallschirm abzuspringen.

Montag, 22. Januar 1945

l. Gruppe: Von Weidengut startet Leutn, Färber mit Fähnr. Leisebein zur freien Jagd. Als sich am Himmel kein Iwan sehen läßt, aber am Boden jede Menge LKW und Fußvolk umhersaust, fliegen sie einige Tiefangriffe.

lI. Gruppe: Leutn. Bruno Steins, Staffelführer der 6. Staffel, startet um 13.05 Uhr vom Platz Veszprem zur freien Jagd in den Raum Stuhlweißenburg. Dort kommt es zum Luftkampf mit IL-2 m.H. und LaS, in dem Hauptm. Lipfert um 13.24 Uhr eine La 5 (178.) und Leutn. Ewald zwei La 5 (63.u.64.) abschießen. Nach Abbruch des Luftkampfes war von Leutn. Steins nichts mehr zu sehen. Keiner hat gesehen, wo er abgeblieben ist. Sein Schicksal ist und bleibt ungewiß. Bf 109 G-14 Werknr.510 845 “gelbe 7“. In der WAST-Meldung für den 22. Januar, Unterschrieben mit “Lipfert Hauptmann und Gruppenkommandeur“, wird Leutn. Steins als Staffelführer 6. Staffel gemeldet. An Hand der Abschußzeit 13.24 Uhr ist Lipfert bei dem Einsatz dabei gewesen und muß daher die Gruppe bereits in Vertretung geführt haben.

Etwa um 13.35 Uhr starten auch Maschinen der 5. Staffel zur freien Jagd. Uffz. Wilhelm Wagner wird im Luftkampf mit russischen Jägern abgeschossen und springt, 1 km nördlich von Janas, mit dem Fallschirm ab. Er wird von Soldaten der 3. SS-Division “Totenkopf“ verwundet geborgen und in das Orts-lazarett Veszprem eingeliefert. Bf 109 G-14U-4 Wnr.510 659 “schwarze 3“. Fpl. Veszprem wird im Tiefangriff von russ. Jäger beschossen. Personalverluste werden nicht gemeldet. Der Sach­schaden ist gering. Eine Bf 109 G-10 Werknr. 610 414 wird zu 40% beschädigt. Um 15.30 Uhr startet Leutn. Ewald noch einmal zur freien Jagd in den Raum Stuhlweißenburg. Mit 2 Abschüssen~ eine La 5 (65.u.66.), kehrt er um 16.20 Uhr zurück.

IIl. Gruppe: Leutn. Hasso Hilgendorff, Flugzeugführer 9.Staffel, kehrt vom Einsatz im Raum Groß Strehlitz nicht zurück und muß als vermißt gemeldet werden. Bf 109 G-14 Werknr.51 1 445. (Quelle: Gen.Qum.VI)

Dienstag, 23. Januar 1945

Geschwaderstab: Flugzeugführer Obfw. Walter Richter wird als verletzt gemeldet. (QueIle: Gen.Qum.VI) Sonst keine weiteren Angaben. l. Gruppe: Die Gruppe fliegt heute vorwiegend Tiefangriffe zur Unterstützung des Heeres in ihrem Abwehrkampf. Die Folge daraus sind erhebliche Verluste durch die gegnerische Erdabwehr.

Gefr. Wolfgang Schubert, 1. Staffel, wird durch Flak ca.2 km nordöstlich Groß-Strehlitz abgeschossen und ist seit­dem vermißt. Bf 109 G-14 Werknr.461 339 “weiße 1“. Bei Tiefangriffen der 2.Staffel im Raum Oppeln, werden Feldw. Günther Sattler, Bf G-l4Werknr. 512129“ schwarzel 3“und Uffz. Karlheinz Roth, Bf 109 G-1 4 Werknr.512 630 “schwarze 6“, durch russische Flak abgeschossen und vermißt.

Auch die 3. Staffel fliegt Tiefangriffe im Raum Oppeln mit einem Totalverlust. Es ist Gefr. Alois Laferl der ca.3 km südöstlich Oppeln von der enorm massierten russischen Flak abgeschossen und seitdem vermißt wird. Bf 109 G-14 Werknr.511 471 “gelbe 3“.

Riesenglück hat Fähnr. Leisebein bei einem dieser Tiefangriffe Er startet mit Leutn. K. H. Wintermeyer zur freien Jagd. Als sein Rottenführer wegen Motorschaden abbrechen muß, fliegt er alleine Tiefangriffe auf eine große Kolonne und zerreißt dabei, ohne sie gesehen zu haben, eine Starkstromleitung. Plötzlich ist Maschine unstabil. Mit eisernem Willen, eine Notlandung auf Feindgebiet zu vermeiden, schafft er es, daheim zu landen. Die Vorflügel und Propellernabe waren stark eingedrückt. Beide Tragflächen müssen ausgewechselt werden. Aus dem Ölkühler wird ein 15 cm langes und 1 cm starkes Kabel entfernt. Da muß aber mindestens eine Staffel Schutzengel mitge­flogen sein.

II. Gruppe: Von der 6. Staffel startet Leutn. Ewald um 11.40 Uhr zur freien Jagd. Im Raum Stuhlweißenburg trifft er auf 2 Jak 9 und 2 La 5. Der Kampf geht unentschieden aus, sie tun ihm nichts und er tut ihnen nichts.

Eine Rotte der 5.Staffel mit Uffz. Erich Rombach startet um 12.15 Uhr zur freien Jagd. In der Nähe von Dämsöd kommt es zum Luftkampf mit IL-2 m.H. und Jak-9 bei dem Rombach nordwestlich davon abgeschossen wird und ist seitdem vermisst. Bf 109 G-10 U-4 Werknr. 610 522 “schwarze 7“.

Am Nachmittag versucht Leutn. Ewald noch einmal sein Glück Etwa gegen 15.25 Uhr startet er zur freien Jagd in den Raum Stuhlweißenburg. Doch das Glück hat ihn für heute verlassen, er muß den Einsatz abbrechen. Beim Start ist ein Fahrwerkzylinder gebrochen.

Uffz. Kellmayer, 7. Staffel, muß wegen Beschußschäden ca.30 km südlich Varpolata notlanden.

Bei einem erneuten Tiefangriff russischer Jäger auf den Fpl. Veszprem wird nur die Bf 109 G-14 Werknr. 610 514 durch Bordwaffenbeschuß beschädigt (10%).

 

Donnerstag,  25. Januar 1945

l. Gruppe: Fhj. Feldw. Otto Koch, 1 .Staffel, stürzt im Einsatz infolge unfreiwilliger Bodenberührung ca.5 km nordwestlich von Grottkau, 20km südöstlich Breslau, tödlich ab. Bf 109 G-14 Werknr.512 119 “gelbe 3“.

lI. Gruppe: Absturz der Bf 109 G-10 Werknr.610 559 in unmittelbarer Nähe vom Fpl. Papa. Der Flugzeugführer bleibt unver­letzt, die Maschine wird zu 100% zerstört.

Freitag,  26. Januar 1945

l. Gruppe: Von der 3. Staffel startet Leutn. Färber mit seinem “Katschmarek“ Fähnr. Leisebein zur freien Jagd. Als sie auf ei­nen Verband lL-2 und Jak 9 treffen, erzielt Leutn. Färber mit dem Abschuß einer Jak 9 seinen 35.Luftsieg.

llI. Gruppe: Hauptm. Erich Hartmann, Kapitän der 7. Staffel, wird als Kommandeur zur I./JG 53 versetzt.

Am 10.10.1942 kam er als “Jagdflieger-Jüngling“ zur 7.Staffel und nun verläßt er als erfolgreichster Jagdflieger der Luftwaffe seine fliegerische Heimat.

Samstag, 27.Januar 1945

l. Gruppe: Bei der Verfolgung russischer Jäger im Tiefflug gerät die 3.Staffel ca.5 km östlich von Schurgast, Krs. Falkenberg/ Oberschlesien in den Feuerbereich einer leichten russischen Flakbatterie. Staffelführer Leutn. Leonhard Färber wird voll getroffen und stürzt brennend ab. Bf 109 G-14 Werknr. 512 139 “gelbe 1“.

Absturz Bf 109 G-1 4 Werknr.51 1 478 in der Nähe von Sorge (b. Luckau?-Crossen?-Oppeln?). Der Flugzeugführer, nament-lich nicht gemeldet, bleibt unverletzt.

Ein weiterer, namentlich nicht gemeldeter Flugzeugführer, muß wegen Motorschaden bei Niesdorf, nähe Weidengut, eine Bauchlandung machen. Seine Bf 109 G-14 Werknr. 511 460 leicht beschädigt.

lI. Gruppe: Hauptm. Lipfert startet am Nachmittag mit Obfhr. Prokoph zur freien Jagd. Sie stoßen auf einen lL-2 Verband aus dem Hauptm. Lipfert um 14.45 Uhr eine herausschießt und damit seinen 179. Luftsieg erzielt.

lll. Gruppe: Durch Flaktreffer wird Uffz. Georg Arras gezwungen östlich von Falkenberg eine Bauchlandung zu machen. Uffz. Willi Smelka kehrt von einem Einsatz im Raum Oppeln/Schlesien nicht mehr zurück und muß als vermißt gemeldet werden. Bf 1O9 G-14 Werknr. 511 500.

Sonntag,  28. Januar 1945

ll. Gruppe: Nach vier Tagen “fliegerischer Abstinenz“ beginnen

gewisse Körperteile zu jucken, so auch beim Leutn. “Esau“. Also machte er sich nach dem Frühstück auf, um “drüben“ nach dem rechten zu sehen. Doch es war keiner zu sehen, damit der Start nicht umsonst gewesen ist, greift er eine Kolonne mit Pferdefuhrwerken an und bringt die auf Trab.

Zumindest ein Schwarm der 5.Staffel startet um 10.55 Uhr zur freien Jagd in den Raum Budapest. Von diesem Einsatz kehren Fähnr. Hans-Joachim Kawig (Bf 109 G-10 Wnr. 610 398 “schwarze 6‘) und Uffz. Hans Theme (Bf 109 G-10 Wnr. 610 480 “schwarze 9“) nicht mehr zurück. Aus der Verlustmeldung der Gruppe ist die Ursache der Verluste nicht ersichtlich. Später wird gemeldet, daß Uffz. Theme gefallen ist.

Um 13.00 Uhr startet Leutn. Ewald zu einem erneuten Versuch, und wieder ist es nix. Infolge Fahrwerkschaden muß er nach 10 Minuten wieder landen.

Leutn. Düttmann kehrt nach langer Abwesenheit (seit 13.11.1944) wieder zur Gruppe zurück und übernimmt jetzt erst die Führung der  5. Staffel.

Dienstag, 30. Januar 1945

Ritterkreuzträger Oberlt. Heinrich Füllgrabe vom Geschwader-stab, wird bei Tiefangriffen ca.18 km südwestlich von Brieg durch russische Flak tödlich abgeschossen. Bf 109 G-1 4 Werknr.51 1 012 “grüne 2“. Füllgrabe kam im Frühjahr 1941 als Uffz. in die 9. Staffel. Ritterkreuz am 2.10.1942 als Oberfeldwebel. lm Juni 1943 holte ihn Graf zum JG 50, ab Dez. 1943 war er Jagdlehrer in der Erg. Grp. Ost von wo Kommodore Graf ihn zu sich in den Geschwaderstab holte. Insgesamt konnte er 67 Luftsiege, alle im Osten, erringen. Graf und Füllgrabe kennen sich seit 1940, beide waren in der Erg. Gruppe Merseburg, Graf als Jagdlehrer und Füllgrabe als Schüler.

l. Gruppe: Uffz. Hubert Garsleitner, 2. Staffel, wird bei Tiefan-griffen auf feindliche Kolonnen im Raum Oppeln von russischer Flak abgeschossen und ist seitdem vermißt. Bf 109 G-14 Werknr.512 137 “schwarze 14“.

ll. Gruppe: Leutn. Ewald startet um 13.00 Uhr zu seinem 250.Feindflug. Die “Roten Jäger“ sind sich der Ehre bewußt “Esau“ an diesem Tag eine Freude machen zu dürfen und schicken ihm im Raum Budapest eine “Abordnung“ von Douglas­ Boston und  La 5 entgegen. Doch “ Esau “ nimmt das Geschenk dankend an und schickt eine La 5 als 67. Luftsieg nach unten. Als er mit seiner “gelben 3“ wieder am Platz Veszprem landet sind gerade 30 Minuten vergangen. Uffz. Kellmayer, 7. Staffel, ist mit dabei und muß abermals wegen Beschußschäden notlanden.

lll. Gruppe: Gefr. Fritz Großmann macht infolge Beschuß-schäden und Verwundung bei Seifersdorf, Kreis Falken-berg/O.S., eine Bauchlandung. Bf 109 G-14 Werknr. 511 466.

 

Mittwoch, 31. Januar 1945

Major Adolf Borchers, Kdr. der l. Gruppe, wird mit der Führung der lll. Gruppe beauftragt. Bis zum Eintreffen des neuen Kommandeurs wird sie vertretungsweise geführt.

Oberlt. Karl Treiber wird als Nachfolger für den gefallenen Füllgrabe, Geschwaderadjutant.

Karl Treiber war FF und Kfz. Offz. in der ll. Gruppe als er am 27.09.1940 über England abgeschossen wurde und schwer verwundet in Gefangenschaft geriet. Im Oktober 1943 kam er im Gefangenenaustausch (nur schwer be­hinderte oder Kranke) zurück nach Deutschland und wieder zum JG 52.

l. Gruppe: Beim Start vom Fpl. Schweidnitz bricht die Bf 109 G-10 Werknr.786 496 aus und kollidiert mit einem Flugzeug des Flg. Verb. Geschwaders 2. Schaden an der Bf 109  40%.

ll. Gruppe: Von den 44 Abschüssen der Gruppe im Januar 45, gehen 12 auf das Konto vom Stab, die restlichen auf das der 6. Staffel. Interessant ist, daß sie nur von vier Piloten (Barkhorn, Lipfert, Ewald, Kellmayer) erzielt wurden. Kein ein­ziger Abschuß der 4. und 5. Staffel obwohl beide sich im Einsatz befanden.

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