1940

Samstag, 1. Juni 1940

Der Geschwaderstab verlegt nach Le Touquet/Frankreich. Auch die l. Gruppe wird verlegt. Von Laon aus macht sie sich auf den Weg ins Reich, ihr Ziel ist Zerbst in Sachsen-Anhalt. Zwischen-landung mit Übernachtung am Flugplatz Trier-Euren. Oltn. Paul Gutbrod, Techn, Offizier und Oltn. Gutowski beide ll. Gruppe, starten von Sandweiler/Luxemburg aus zu einem Rotteneinsatz in den Raum südlich von Mouzon/Ardennen. Dort sichten sie einen frz. Fesselballon und wollten diesen abschießen, dabei platzte die Rotte auseinander. Nach vergeblichem Suchen nach Gutbrod kehrt Oltn. Gutowski allein zurück. Oltn, Gutbrod war es der am 8. September 1939 den 1. Luftsieg der Luftwaffe an der Westfront errang. Später wird er bei Belval, südwestl. von Mouzon, tot in seiner Bf 109 E-3 C+ Werknr.5092 aufge-funden.Die lll. Gruppe verlegt von Trier-Euren nach Hoppstädten bei Birkenfeld.

 

Sonntag, 2. Juni 1940

Beim Start der 2. Staffel vom Flugplatz Trier-Euren zum Weiterflug nach Zerbst, stoßen Fw, KarI Munz und Gefr. Karl-Heinz Bokel mit ihren Maschinen zusammen. Die Bf 109 von Fw. Munz überschlägt sich und beginnt zu brennen. Gefr. Sokel, der unverletzt aus seiner Bf 109 heraus kommt, rennt zu Fw. Munz und es gelingt ihm die Zündung (Brandhahn ?) auszuschalten. Fw. Munz wird schwerverletzt ins nächst gelegene Lazarett gebracht. Die Gruppe macht auf dem Flug nach Zerbst in Altenburg nochmals eine Zwischenlandung.

Montag, 3. Juni 1940

Eine Bf 109 E der l.Gruppe, die sich immer noch in Altenburg aufhält, macht auf dem Fpl. Altenburg eine Bruchlan­dung. An der Maschine entsteht ein Schaden von ca. 20%. Der Flugzeugführer bleibt unverletzt.

Dienstag, 4. Juni 1940

Am 3. oder 4. ‚so genau ist es aus den Unterlagen nicht zu ersehen, landet die l. Gruppe endlich auf dem Flugplatz Zerbst, ca. 20 km nordwestlich Dessau. Auf Befehl der Lw. Führung übernimmt sie den Schutz des Luftraumes über Dessau und dem Junkers-Werk. Jetzt können die im Fronteinsatz aufgetretenen Mängel an Material, Maschinen und Mensch, friedensmäßig beho­ben werden.

Donnerstag, 6. Juni 1940

Die lll. Gruppe verlässt das Reichsgebiet und verlegt nach Frankreich. Zwischenlandung auf dem Platz Guise.

Freitag, 7. Juni 1940

Gefr. Georg Deinzer von der 8. Staffel, mit einer Ar 66 C von Tupigny nach Hoppstädten unterwegs, trifft am Zielort nicht ein und muß nach erfolgloser und intensiver Suche als vermißt gemeldet werden.

Samstag,  8. Juni 1940

Weiterverlegung der lll. Gruppe von Guise nach Ciastres. Dort Übernachtung.

Sonntag, 9. Juni 1940

Ofw. Walter Maden von der 4. Staffel, gerät im Luftkampf mit französischen Jägern bei Soursaud, westlich von Epernay, in eine Hochspannungsleitung und stürzt tödlich ab, Bf 109 E-1. Mit der Landung auf dem französischen Platz Scissons, ca. 70 km nordöstlich von Paris, ist vorläufig die etappenweise Verlegung der lll. Gruppe zu Ende.

 

Dienstag, 11. Juni 1940

Ltn. Klammer, 4. Staffel, ist am Flugplatz Luxemburg-Sandweiler tödlich verunglückt. Die Ursache ist aus den Unterlagen nicht einwandfrei ersichtlich. Er ist bereits der 3. tödliche Verlust der 4. Staffel in diesem Monat.

Donnerstag,  13. Juni 1940

Kaum hat sich die lll. Gruppe auf dem Platz Soissons etwas eingerichtet, kommt ein Verlegungsbefehl, der allgemei­nes Kopfschütteln auslöst. Es geht zurück nach Hoppstätten.

Freitag,  14. Juni 1940

Auf ihrem Verlegungsflug nach Hoppstätten erreicht die Ill. Gruppe Freiburg im Breisgau.

Mittwoch,  19. Juni 1940

Auf einem Werkstattflug stürzt Ltn. Wilhelm Hofer, 5. Staffel, 2 km südöstlich Karlsruhe tödlich ab. Ursache ver­mutlich Motorschaden. Bf 109 E-1.Die lll. Gruppe wird langsam aber sicher zum “Wanderzirkus“ des Geschwaders. Es geht von Freiburg aus wieder in das allerseits bekannte Hoppstätten.

 

Samstag,  22. Juni 1940

Heute ist nichts Besonderes los. Lediglich die Aufnahme zurückkehrender Kampfverbände durch die l. Gruppe über dem Ärmelkanal. Von Hoppstätten verlegt die lll. Gruppe nach Frankfurt Rhein/Main.

Montag, 24. Juni 1940

Zur Umrüstung von der Bf 109 E-1 und E-3 auf das Muster E-4, verlegt die lll. Gruppe über Braunschweig/Waggum­-Neumünster nach Jever.

Donnerstag, 27. Juni 1940

Mit „ Mann und Maus“ hat die ll. Gruppe auf den Flugplatz Nordholz, südlich von Cuxhaven, verlegt.

 

Freitag, 28. Juni 1940

Beim Start vom Flugplatz Zerbst bricht eine Bf 109 E-1 der l. Gruppe aus und wird zu 40% beschädigt. Der Flug­zeugführer bleibt unverletzt. Während einer Luftkampfübung stürzt Uffz. Reinhard Neumann,1 Staffel, aus nicht bekannter Ursache in der Nähe von Hohenlepte, wenige Kilometer westlich Zerbst, tödlich ab. Bf 109 E.

Montag, 1. Juli 1940

Nach erfolgter Umrüstung der lll. Gruppe auf das Muster E-4,wird nach Werneuchen, nordöstlich von Berlin, verlegt.

Mittwoch,  3. Juli 1940

Auf einem Überführungsflug macht zumindest die 6. Staffel eine Zwischenlandung am Fpl. Eutingen. Einer WAST­-Meldung zufolge, stürzt Feldw. Heinrich Hoffmann, nach dem Start zum Weiterflug, bei Herrenberg, südl. Böblingen, mit einer Bf 109 E-3 tödlich ab.

Montag, 8. Juli 1940

Bruchlandung einer Bf 109 E-4 der 9. Staffel auf dem Fpl. Mannheim-Sandhofen. Schaden ca. 20%. Der Flugzeugführer muß ärztlich versorgt werden.

Dienstag, 9. Juli 1940

Bruchlandung einer Bf 109 E-4 der 9. Staffel nach einem Werkstattflug auf dem Fpl. Mannheim-Sandhofen. Flugzeugführer leicht verletzt. Schaden 20 %.

Samstag, 13. Juli 1940

Ofw. Gustav Denk, seit Kriegsbeginn in der 6. Staffel, erzielt seinen ersten Luftsieg.

 

Donnerstag,  l8. Juli 1940

Zur Sicherung des Luftraumes über Berlin, anläßlich der Reichstagssitzung, verlegt die l. Gruppe von Zerbst nach Neuruppin/Brandenburg, ca. 50 km (Luftlinie) nordwestlich von Berlin. Die 1. Staffel startet gegen 17.00 Uhr und landet um 17.35 Uhr in Neuruppin. Fw. Rüftger startet mit der 3. Staffel um 17.21 Uhr und landet (laut Flugbuch) um 18.02 Uhr am Platz Neuruppin.

 

Sonntag,  21. Juli 1940

Die l. Gruppe des Jagdgeschwaders 52 entwickelt sich langsam zur “Schutztruppe“ der Partei-Prominenz. Nach der Reichstagssitzung in Berlin muß sie jetzt zur Eröffnung der Wagner-Festspiele, an der auch Hitler teilnimmt, die Sicherung des Luftraumes über Bayreuth übernehmen. Dazu verlegt die Gruppe mit den 3 Staffeln, aber ohne Bodenteile, von Neuruppin auf den Platz Bayreuth-Bindlach.

Nach annähernd 3-wöchigem Aufenthalt in Werneuchen, verlegt die lll. Gruppe auf den holländischen Fliegerhorst Leeuwarden.

Montag, 22. Juli 1940

Unmittelbar nach dem Start der lll. Gruppe vom Flugplatz Jever, stürzt Oltn. Blums durch unfreiwillige Bodenbe­rührung ab und verletzt sich dabei. Die Bf 109 E-3 ist mit 90% Totalschaden.

Mittwoch,  24. Juli 1940

Rückverlegung der l. Gruppe von Bayreuth-Bindlach nach  Zerbst.

Gefr. Marcel Zimmer vom Allgemeinen Personal der 5.Staffel, wird auf Wache, in der Nähe von Calais, verletzt. Etwa um 13.10 Uhr startet die lll. Gruppe, unter Führung von Kommandeur Major Wolfheinrich v. Houwald, von Coquelles aus zum Einsatz über England. Gegen 13.35 Uhr kommt es im Raum Margate, nördlich von Dover, zu einem verlustreichen Luftkampf mit 9 Spitfire der 610. Sqd. Major v. Houwald wird im Raum Margate abgeschossen und gilt als vermißt. Einer späteren Meldung zufolge wurde seine Leiche bei Vlissingen an der holländischen Küste angeschwemmt.

Oltn. Herbert Fermer, Kapitän der 7. Staffel, wird zunächst mit seiner Bf 109 E “Weiße 1“ nördlich von Dover ver­mißt. Später kommt die Meldung, daß er tot aufgefunden wurde. Ein weiterer Verlust der 7. Staffel ist der Gefr. Erich Frank, auch er wird abgeschossen und wird vermißt.

Bei einem erneuten Einsatz am Nachmittag (15.20 engl. Zeit) wird Oltn. Lothar Ehrlich, Kapitän 8. Staffel, bei Margate von Spitfire der 610. Sqd. abgeschossen und stürzt ins Meer. Die Briten kehren ohne Verluste zurück. Bei der Lan­dung in Bigin Hill macht eine Spitfire Bruch. Den Verlust des Gruppenkommandeurs und von zwei Staffelkapitänen hinnehmen zu müssen, ist schon eine harte Sache, die erst einmal verkraftet werden muß.

Oltn. Wilhelm Keidel übernimmt die Führung der 7. Staffel, und Oltn. Günther Rall die der 8. Staffel.

Donnerstag,  25. Juli 1940

Trotz des gestrigen Desasters, fliegt die lll. Gruppe ab der Mittagszeit 3 Einsätze über England. Am Abend als die letzte Maschine gelandet ist, steht fest, es war abermals ein verlustreicher Tag für die Gruppe. Beim 1. Einsatz um die Mittagszeit kommt es über Dover zum Luftkampf mit Spitfire der 65. Sqd. Uffz. Max Reiß, 8. Staffel kehrt nicht zurück und wird zunächst als vermißt gemeldet. Bf 109 E- “Schwarze 6“.

Nach Meldung des Internationalen Roten Kreuzes befindet er sich in Gefangenschaft. Der Auftrag für den 2. Einsatz am Nachmittag lautet: Begleitschutz für Stukas der 11 ./LG 1 die einen Geleitzug im Ärmelkanal angreifen. Der Angriff von Hurricanes der 111 .Sqd. auf den Stukaverband, wird von der Gruppe erfolg­reich, aber ohne Abschuß, abgewehrt. Die Stukas verlieren nur eine Maschine. Aber auch der Begleitschutz hat einen Verlust. Oltn. Willi Bielefeld, 7. Staffel, wird in der Nähe Dover tödlich abgeschossen. Bf 109 E- “Weiße 6“. Am Abend starten die letzten einsatzklaren Maschinen noch einmal als Jagdschutz für einen Stukaverband in den Raum Dover. In unmittelbarer Nähe von Folkestone kommt es zum Luftkampf mit Spitfire der 610. Sqd. bei dem Oltn. Otto Decker eine Spitfire abschießt, aber die Gruppe hat auch zwei Totalverlusten.

Gruppenadjutant Ltn. Hans Schmidt, wird gegen 19.53 Uhr bei Folkestone abgeschossen und gilt als vermißt. Vermutlich ist er ins Meer gestürzt. Wenige Minuten später erwischt es Oltn. Wilhelm Keidel, seit gestern Führer der 7. Staffel, ebenfalls bei Folkestone. Auch er kehrt nicht mehr zurück und muß als vermißt gemeldet werden. Das sind 8 Totalverluste in zwei Tagen. Das Material ist leichter zu ersetzen, als ein Kommandeur, 3 Staffelkapi­täne und fronterfahrene Flugzeugführer.

Sonntag,  28. Juli 1940

Gefr. Erich Frank, 7. Staffel, seit dem 24.d.M. vermißt, wird an der französischen Küste Nähe Dünkirchen tot ange­schwemmt.

 

Montag, 29. Juli 1940

Der Flugzeugführer Ogefr. Friedrich Wachowiak, wird in die 8. Staffel von Oltn. Rall versetzt.

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